Die bewegten Bilder mit und über den Fotografen Michael Schmidt zeigen den Künstler in unterschiedlichen Lebensphasen und bieten Informationen zur Einordnung seines Schaffens.
In dem filmischen Rundgang führt Kurator Professor Thomas Weski durch die Ausstellung in der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, die vom 23. August 2020 bis zum 17. Januar 2021 zu sehen war. Da der Zugang coronabedingt teilweise geschlossen werden musste, lässt sich die Kuratorenführung hier nachholen.
Das filmische Portrait „Michael Schmidt – Grenzwanderungen“ von 1989 blickt auf das Werk des Künstlers in der Zeit von 1964 bis 1988. Schmidt selbst reflektiert seine Schaffensphasen, gibt Einblick in seine künstlerische Arbeitsweise, spricht über Vorbilder und den Einfluss der amerikanischen Photographie auf seine Arbeit. Der Film zeichnet zudem Schmidts Weg in seinem „Werkraum Berlin“, der kurze Zeit später durch den Mauerfall nicht mehr bestand. Bedeutende Akteure des Kunstbetriebes kommentieren sein künstlerisches Schaffen von den frühen Photographien der ersten Veröffentlichungen bis zur derzeit entscheidenden und national wie auch international viel beachteten Werkgruppe „Waffenruhe“.
In dem Video spricht die Autorin und Kuratorin Maren Lübbke-Tidow mit der bildenden Künstlerin Laura Bielau. Laura Bielau war lange Jahre Assistentin von Michael Schmidt, hat die Entstehung der Werkgruppen „Lebensmittel“ und „Natur“ miterlebt und mit Thomas Weski bei der Kuration der Michael-Schmidt-Retrospektive zusammen gearbeitet. Sie gibt Einblicke in die Arbeitsweise des Fotografen und erläutert Faktoren, die Einfluss auf die Qualität der Arbeiten Michael Schmidts hatten. Zudem berichtet die Künstlerin über ihre Begegnung mit der Werkgruppe “Berlin nach 45”, über ihr eigenes künstlerisches Werk und welche Auswirkung die Zusammenarbeit mit Michael Schmidt auf ihr Schaffen hatte.
In diesem Video spricht die Autorin und Kuratorin Maren Lübbke-Tidow mit dem Künstler Andrzej Steinbach. Andrzej Steinbach erzählt über das Vorbild Michael Schmidt zu Studentenzeiten und warum die Werkgruppe “Ein-heit” noch heute eine besondere Faszination auf ihn ausübt. Er formuliert Interpretationsansätze einzelner Arbeiten Schmidts und erläutert, welchen Einfluss das Künstlerbuch “Ein-heit” auf seine persönliche künstlerische Entwicklung hatte.
In dem Film spricht die Autorin und Kuratorin Maren Lübbke-Tidow mit dem Künstler Thomas Florschuetz. Florschuetz erzählt über das erste Treffen mit Michael Schmidt in Ostberlin zu DDR-Zeiten, über Parallelen im eigenen und Schmidts Werk und der Faszination der Werkgruppe „Waffenruhe“. Er erklärt, warum die Serie „Frauen“ ihm am nächsten ist und welchen Einfluss sie auf die Modefotografie zu jener Zeit gehabt haben könnte.
In dem Video mit der Künstlerin Maria Sewcz spricht die Autorin und Kuratorin Maren Lübbke-Tidow über Michael Schmidts Werkgruppe „Waffenruhe“. Sewcz erläutert, wie ihre Arbeit „inter esse“ zeitgleich im Berlin der DDR entstanden ist und diese, trotz Unkenntnis voneinander, eine starke Verwandtschaft spüren lässt. Sie gibt Einblick in die Künstlerszene der 80er Jahre im Osten der Stadt und erzählt, welchen Eindruck Michael Schmidt beim ersten Aufeinandertreffen hinterließ.
In diesem Film spricht Maren Lübbke-Tidow mit der Schriftstellerin, Kunstkritikerin und Kuratorin Kirsty Bell über Michael Schmidts Werkgruppe “Berlin nach 45“. Bell, deren Berlin-Buch „Gezeiten der Stadt“ vergangenen Herbst erschienen ist, beschreibt die Architektur in der südlichen Friedrichstadt, die Bedeutung des Stadtteils, dessen Entstehung und Zerstörung. Sie schildert den unwirklichen Zustand des Viertels, als Michael Schmidt dort fotografiert hat, und erklärt, was dieser Ort mit der Traumabewältigung der Stadt zu tun hat.
In dem Video spricht Maren Lübbke-Tidow mit dem Künstler Tobias Zielony über Michael Schmidts Werkgruppen “Waffenruhe” und “Ein-heit“. Zielony zeichnet seine besondere Beziehung zu Schmidt und welchen Einfluss er auf seine künstlerische Entwicklung hatte. Er erläutert seine Nähe zur Serie Waffenruhe und erklärt, warum Schmidts Grau, für ihn wie Farbe wirkt.